Prinzessin, Pirat oder Astronaut – früher wussten wir immer ganz genau, was wir werden wollten, wenn wir groß sind. Doch wenn uns heute jemand mit der Frage nach unseren Berufswünschen konfrontiert, antworten wir meist mit einem “Weiß nicht…”. Dabei dürfte es bei der riesigen Auswahl, die wir heutzutage haben, eigentlich nicht so schwer sein, etwas Passendes zu finden. Doch genau darin liegt das Problem: Wenn wir uns im Internet über mögliche Berufe informieren, werden wir förmlich mit Ausbildungsplätzen und Studiengängen überschüttet und wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen.
Ökotrophologie, angewandte Geodäsie und Onomastik – diese irreführenden Bezeichnungen machen die Suche auch nicht gerade einfacher. Doch die Websites der Hochschulen oder Unis bringen Licht ins Dunkle und man findet viele Informationen zu Studiengängen sowie ‑inhalten. Leider können so meist keine spezifischen Fragen geklärt werden. Hier kommt das „vocatium” ins Spiel.
Die vocatium-Messe bietet Schülern die Möglichkeit mit Studenten, Azubis und Personen, die bereits mit beiden Beinen im Berufsleben stehen, in Verbindung zu treten und Genaueres über deren Studiengänge und Ausbildungen zu erfahren. Terminierte persönliche Gespräche garantieren, dass der jeweilige Aussteller Zeit für dich hat, um deine Fragen in lockerer, ungezwungener Atmosphäre zu beantworten.
Uns wurde von der Schule ermöglicht, eine solche Messe am sechsten April in Erfurt zu besuchen. Pünktlich, mit einiger Verspätung, an der ausnahmsweise mal nicht die Deutsche Bahn schuld war, machten wir uns auf den Weg nach Erfurt. Eine 18-minütige Zugfahrt mit direktem Anschluss an das Straßenbahnnetz, Linie 1 Richtung Thüringenhalle, und einem kurzen Fußweg später, erreichten wir dank Herrn Kapells guter Vorbereitung und Orientierung das Steigerwaldstadion. Beim Betreten des Messegeländes wurden wir sogleich vom Stimmengewirr, dem geschäftigen Treiben und der Fülle an Möglichkeiten, die von jedem einzelnen Stand auszugehen schien, in den Bann gezogen. Unseren Lageplan in der Hand, bahnten wir uns eilig einen Weg durch die Menschenmenge auf der Suche nach dem Aussteller unseres ersten Gesprächs. Nun auf sich allein gestellt, begab sich jeder auf seinen eigenen Weg. Die einen hatten bereits genaue Vorstellungen und gingen zielstrebig Richtung “Finanzamt”. Andere waren sich noch unsicher, welchen Kurs sie einschlagen sollten, und informierten sich wahlweise über “Journalismus” und “Wirtschaftspsychologie”. Manche fanden über Umwege ihren Traumstudiengang “Landschaftsarchitektur und Umweltplanung”. Einige zog es “weltwärts”.
Nachdem wichtige Fragen wie „Ist das Mensaessen genießbar? Wo steigen die besten Partys? Worum geht es überhaupt in dem Studium?” geklärt waren, hatten wir noch Zeit uns über Finanzierungsmöglichkeiten bei der “Studienstiftung” zu informieren, oder einfach spontan mit Vertretern verschiedenster Berufsgruppen ins Gespräch zu kommen. Besonders interessant dabei waren die persönlichen Erfahrungen der Aussteller – solche Einblicke werden einem im Internet nicht geboten.
Beladen mit Werbegeschenken, Infobroschüren und einem Haufen neuer Eindrücke ging es dann wieder Richtung Heimat. Der Ausflug war vorbei, doch die Erfahrungen, die wir sammeln konnten, brachten uns einen Schritt näher zur richtigen Studienwahl.
Und für den Fall der Fälle bleibt uns immer noch Plan A – Prinzessinnen, Piraten und Astronauten.
von Ilaria Terjung und Xenia Steinbrenner
PS: Auch Kuchenessen am Bahnsteig will gelernt sein! 😉