Dank #everynamecounts entsteht bei den Arolsen Archives derzeit das weltweit größte Online-Archiv über die Opfer der NS-Verfolgung. Zehntausende Freiwillige machen schon bei der Crowdsourcing-Initiative mit und helfen, die Namen und Daten von Millionen historischen Originaldokumenten digital zu erfassen.
Seit Beginn der Initiative wurden schon über 6 Millionen Dokumente bearbeitet. In den Arolsen Archives befinden sich allerdings insgesamt 30 Millionen historische Dokumente – es braucht also noch viele weitere Helfer*innen, um das digitale Denkmal fertigzustellen.
Und so halfen denn Schülerinnen und Schüler der Klasse 9/1 am 31. Mai 2023 zusammen mit Geschichtslehrer Jacob Johansson, das Crowdsourcing-Tool an einem Projekttag mit Namen von Häftlingen des KZ Ohrdruf, direkt vor den Toren Gothas, zu füllen. „Niemand darf vergessen werden. Hinter jedem Namen steht ein menschliches Schicksal“, das wurde den Neuntklässlern schnell klar, als sie die Daten digitalisierten. Dabei hatten sie mit Bildungsminister Helmut Holter einen prominenten Gast, der auch selbst mitmachte. Auch Landrat Onno Eckert beteiligte sich an der Eingabe der Namen.
Initiiert wurde das Projekt von Dr. Christoph Mauny von der Stiftung Schloss Friedenstein. Zusammen mit Melissa Joos und Hannah Brandt, zwei Arnoldianerinnen, welche 2023 den 2. Preis beim Demokratiewettbewerb des Landes Thüringen für ihr Antidiskriminierungsprojekt bekommen hatten, bereitete er die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9/1 mit dem historischen Hintergrund auf ihre so wichtige Aufgabe des Tages vor.
Die „Deutsche Erinnerungslücke KZ Ohrdruf“, ein kollektives Bildungsprojekt der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha u.a. in Kooperation mit Arolsen Archives, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und der Weimarer Mal- und Zeichenschule, erinnert an das in Deutschland vergessene Lager. Das Projekt will insbesondere den 20.000 Menschen, die aus verschiedenen Ländern Europas verschleppt worden sind, das zurückgeben, was sie mit Eintritt ins Lager abgeben mussten: Ihren Namen. „Bei unserem Denkmalprojekt“, sagt Projektleiter Christoph Mauny, „geht es immer wieder darum, Nähe herzustellen, Beziehungen aufzubauen. Beziehungen zwischen Menschen. Beziehungen zwischen den Zeiten, zwischen den Toten und den heute Lebenden.“
Das dürfte an diesem Mittwoch in der Arnoldischule gelungen sein.
Fotos: Martin Just, Bildungsministerium
https://www.friedenstein.eu/en/projekte/deutsche-erinnerungsluecke-kz-ohrdruf