Wir alle bekom­men täg­lich einen Ein­blick in aktu­el­le Gesche­hen. Wir erle­ben, wie sich unse­re Gene­ra­ti­on wei­ter­ent­wi­ckelt, wie wir uns ver­än­dern. Wis­sen über Ver­gan­ge­nes bekommt man heu­te fast nur aus Büchern, wel­che dies jedoch nicht nach­fühl­bar zu machen ver­mö­gen. Doch um genau dies zu ermög­li­chen, durf­ten wir Schü­le­rin­nen und Schü­ler der 10. Klas­sen am 25.3.2022 einen beson­de­ren Gast an der Arnol­di­schu­le begrü­ßen: Den Zeit­zeu­gen Harald Ipolt.

Der mit gera­de ein­mal 18 Jah­ren von der Sta­si wegen einer Bana­li­tät ver­haf­te­te, ver­hör­te und ver­ur­teil­te Zeit­zeu­ge berich­te­te in 90 Minu­ten ein­drück­lich von sei­nem Leben zwi­schen Zwang und dem Wunsch nach Frei­heit. Herr Ipolt erzähl­te von sei­nem Auf­ent­halt im Erfur­ter Gefäng­nis „Andre­as­stra­ße“ und ging dann in Anleh­nung an unse­re Fra­gen auf die all­ge­mei­nen Lebens­um­stän­de in der DDR ein. Dass er 10 Jah­re auf ein Auto war­ten muss­te. Dass sich einen Farb­fern­se­her kaum einer leis­ten konn­te. Er schil­der­te die Unfrei­heit der jun­gen DDR-Bür­ger hin­sicht­lich ihrer Stu­di­en­wahl und berich­te­te davon, wie er als „Bau­sol­dat“ vom Regime schi­ka­niert wur­de. Gegen Ende des Gesprä­ches erklär­te Herr Ipolt, wie er Teil der Fried­li­chen Revo­lu­ti­on wur­de, wie mit der Beset­zung der Sta­si-Zen­tra­le in Erfurt durch die Bür­ger im Dezem­ber 1989 die letz­ten Res­te von 40 Jah­ren Unter­drü­ckung und Über­wa­chung zerschmolzen.

Einen wür­di­gen Abschluss des Gesprä­ches fand Herr Ipolt, indem er uns vor Augen führ­te, wie gut es uns heu­te gehe und dass es schon bei­na­he eine Her­aus­for­de­rung sei, ver­meint­lich selbst­ver­ständ­li­che Wer­te wie Mei­nungs­frei­heit und Wohl­stand ange­mes­sen wert­schät­zen zu können.

Das Zeit­zeu­gen­ge­spräch war eine gro­ße Berei­che­rung des Unter­richts! Wir bedan­ken uns herz­lich im Namen aller 10. Klas­sen bei Herrn Ipolt und freu­en uns, dass wir so einen wert­vol­len Ein­blick in die­se Zeit erlan­gen durften.

 

© Maris­sa Her­per, Vin­cent Söf­fing, Erik Schrei­er, Loui­sa Becker, Joleen Rad­ke (alle 10/3)