„ Die Stammzellspende ist keine Garantie auf Leben, aber sie ist eine Chance auf Leben.“
Mit diesen Worten sensibilisierte Frau Fischer als Aufklärungsbeauftragte der Deutschen Stammzellspenderdatei, kurz DSD, am vergangenen Dienstag, dem 03.09.2019 die Schülerinnen und Schüler aus der 11. und 12. Klasse. Sie begann mit einer Vorstellung ihrer eigenen Person und der Arbeitsweise der Datei. Anschließend folgten Informationen zur Entwicklung der DSD, welche im Jahre 1992 gegründet wurde und heute mit zu einer der wichtigsten und größten Dateien im deutschen Raum zählt. Doch warum ist es wichtig Stammzellen zu spenden?
Stammzellen werden benötigt, um Menschen mit akuter Leukämie (auch Blutkrebs genannt) zur Heilung zu verhelfen. Die Krankheit entsteht durch die Bildung zu vieler, kranker, weißer Blutkörperchen, welche die gesunden verdrängen, was im Falle einer Nichtbehandlung zum Tod führt. Häufig sind Kinder und Jugendliche von Leukämie betroffen.
Da es nicht möglich ist, dass eigene Elternteile spenden und nur 30% einen Spender in der Familie haben, bedarf es Fremdspender, die anhand von drei übereinstimmenden HLA-Merkmalen zum Retter werden.
Jeder kann zum Helden eines Erkrankten werden! Menschen zwischen 18 und 50 Jahren ohne schwere Erkrankungen können durch eine Blutspende oder eine Mundspeichelprobe mittels eines Wattestäbchens typisiert und in das Spenderregister aufgenommen werden. Doch was geschieht nach einer Typisierung? Wenn man als Spender infrage kommt, wird man von der Datei kontaktiert und anschließend auf eine Transplantation vorbereitet. Man kann Stammzellen mithilfe der peripheren Stammzellentnahme beziehungsweise der Knochenmarkentnahme gewinnen, wobei letzteres vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern durchgeführt wird, da mit dieser Methode die geringste Gefahr einer Abstoßung besteht.
Nun was erwartet mich, wenn ich dieselben oder nahezu dieselben HLA-Merkmale habe und als Spender erwählt werde?
Zu Beginn bedarf es einer gründlichen Untersuchung. Bis zu diesem Tag kann man noch Veto einlegen, dass man nicht mehr spenden möchte oder, dass man nur einem der beiden Verfahren zustimmt.
Bei der peripheren Stammzellentnahme, welche zu 90–95% durchgeführt wird, erhält der Spender zweimal täglich, 4–5 Tage vor dem Tag X eine Spritze mit dem Wachstumsfaktor C‑CSF. Die Entnahme ist ambulant und dauert 3–4 Stunden, woraufhin man direkt das Krankenhaus verlassen kann und keine Arbeitsunfähigkeit besteht. Binnen weniger Wochen wurden die Stammzellen bereits wieder regeneriert.
Die Knochenmarkentnahme hingegen wird nur bei 5–10% angewandt. Hier wird, unter Vollnarkose, mit einer Hohlnadel etwa ein Liter Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen, was etwa eine Stunde in Anspruch nimmt. Anschließend verweilt der Spender noch 2–3 Tage im Krankenhaus und erhält zusätzlich eine Krankschreibung. Auch hier regeneriert sich das Knochenmark binnen 2–4 Wochen.
Die Chance ist sehr gering einen passenden Spender zu finden, aber sie besteht. Aus diesem Grund werben alle Stammzellspenderdateien für eine Registrierung, um einem Menschen eine zweite Möglichkeit auf Leben zu schenken. Zudem ist der Moment seinen Genzwilling zwei Jahre später treffen zu können sehr berührend, wie Frau Fischer berichtete. Zusätzlich ist die Registrierung bei der DSD völlig kostenfrei.
38 Schülerinnen und Schüler unserer Schule ließen sich typisieren, um anderen fremden Menschen im Ernstfall helfen zu können. Das ist ein überwältigendes Ergebnis.
Seit zwei Jahren kommt die DSD an die Arnoldischule in Gotha und am 03.09.19 wurden wir unter anderem auch auf Grund dieser Tatsache zur Partnerschule der Stammzellspenderdatei.
Selina Simon, Alea Zühlsdorff ABI 20