Im Biologieunterricht vergangener Jahre hatten wir häufig mit unseren Schülern Exkursionen in heimischen, naturwissenschaftlich und landschaftlich attraktiven Gegenden durchgeführt. Kleinere Spaziergänge auf den Galberg zum Kennenlernen der Gegend und zum Herbarisieren bestimmter Pflanzenarten fanden häufig statt. An einem besonderen, von der Schulleitung dafür eingeräumten Tag wurde eine geographisch-ökologische Exkursion mit konkreten Untersuchungen verschiedener ökologischer Faktoren wie Bodenart, Bodentyp, mikroklimatische Aspekte, Ökosysteme mit ihren spezifischen Pflanzengesellschaften und als Habitat für Pflanzen- und Tierarten durchgeführt. Dazu begaben sich die Arnoldianer vorzugsweise auf den nahe liegenden Galberg bis zum Rand des Krahnberges, beide Seeberge, das Gebiet der Drei Gleichen, der Fahner Höhe und des Großen Hörselbergs. Bis 1989 waren der Krahnberg und vor allem der Kriegberg noch von der Sowjetarmee als Militärgelände genutzt worden und durften nur an wenigen Rändern betreten werden. Dies änderte sich aber nach der Wende, das jetzige Naturschutzgebiet war plötzlich als Exkursionsobjekt für die Arnoldischule begehbar und äußerst beliebt. Bis dahin entwickelten sich Flora und Fauna, von ziviler und forstlicher Nutzung weitgehend verschont, und die Natur regenerierte sich nach ihren eigenen Gesetzen, die zu artenreichen naturnahen Laubmischwäldern und anderen Habitaten für Pflanzen und Tiere führten. Europaweit prioritär zu schützende Tierarten wie der Abbiss-Scheckenfalter, Skabiosen-Scheckenfalter, Rotmilan, Kamm-Molch und die Fledermausart Großes Mausohr finden dabei die größte Beachtung. Im Hinblick auf die Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ( FFH ) und der EU-Vogelschutzperspektive im Rahmen der „ Agenda 2000“ verdienen insbesondere Grauspecht, Neuntöter, Schwarzsprecht, Sperbergrasmücke und Sumfpohreule besonderen Schutz.
Die Pflanzengesellschaften Eschen-Ahorn-Schlucht- und Schatthangwald mit reichem Vorkommen von Märzenbechern, Kleiner Traubenhyazinthe, der Orchidee Stattliches Knabenkraut, Gelbem Eisenhut, Geflecktem Aronstab, zahlreichem Bärenlauch und vielen Frühblühern sowie der demontanen Ausbildung des in Thüringen vom Aussterben bedrohten, auf wechselfeuchten Böden wachsenden Slilgen-Stieleichenwaldes mit der alpinen bzw. hochmontanen, bis 2 Meter großen Staude Europäischer Rippensame gelten in der EU als prioritär zu schützende Habitate. Außer in europäischen und asiatischen Hochgebirgen sowie im nördlichen Alpenvorland hat Österreichischer Rippensame auf Bergen am Rand des Thüringer Beckens seine nördlichste Arealgrenze in Deutschland. Österreichscher Rippensame ist in Thüringen stark gefährdet. Halbtrockenrasen auf dem Kriegberg, u.a. mit vielen geschützten Silberdisteln, mehreren Gruppen in Thüringen gefährdetem Dänischen Tragant, stark gefährdeter Gewöhnlicher Natternzunge und stark gefährdetem Zierlichen Tausendgüldenkraut sind in der EU Habitate gemeinschaftlicher Bedeutung. Im NSG wurden nach der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen 8 in Thüringen stark gefährdete und 14 gefährdete Arten nachgewiesen. 12 Orchideenarten kommen auf Krahn- und Kriegberg vor.
Der Naturschutzbund ( NABU ) Kreisverband Gotha e.V. führt 2020 zum NSG Exkursionen durch. Ich will zwei botanische Exkursionen durchführen, zu denen ich Sie herzlich einlade.
- Sonntag, 19. April, Treffpunkt auf dem Schützenplatz an der Stadthalle, 9 Uhr, Dauer 4 Stunden
- Sonntag, 7. Juni, Treffpunkt Berggarten, 9 Uhr, Dauer 3:30 Stunden.
Dr. Wolfgang Klug
Ehemaliger Schüler sowie Biologie- und Chemielehrer an der Arnoldischule