Hier die Berichte einiger Teilnehmer unseres deutsch-französischen Schüleraustausches.
1.
“Bienvenue en France!” Das wurde uns am 22. März von neuen Gesichtern zugerufen.
Mittwoch, 22.03.: An dem Tag begann das Abenteuer! Um 8:15 Uhr fuhren wir vom Marstall mit dem Bus los. Da die Fahrt gut 10 Stunden dauerte, hatten wir im Bus viel zu tun: spielen, schlafen, lesen und de letzten Worte auf deutsch hinter uns lassen bzw. vorbereiten auf Frankreich. Um 18:15 Uhr erreichten wir das Collège Louise Michel in Saint Just-en-Chaussée, wo wir zum ersten Mal unseren französischen Austauschpartnern gegenüber standen. Der Verlauf des Abends wurde noch sehr aufregend, lustig und beinhaltete auch erste Annäherungen mit der französischen Gastfamilie.
Donnerstag,23.03.: Spätestens am Donnerstag lernten wir den Alltag der Franzosen kennen. Der Tag in der Schule begann mit einer Begrüßung von Monsieur Guidet, dem Schulleiter, und Madame Bourneau, der Deutschlehrerin. Sie führte uns auch durch das Collège und wir ließen die ersten Eindrücke auf uns wirken. In der dritten Stunde spielten wir zusammen französische Spiele im Schülerraum. Am beliebtesten war “Les loups-garous de Thiercelieux” (Die Werwölfe von Düsterwald). Anschließend erlebten wir eine Sportstunde. Nach dem déjeuner, dem Mittagessen in der Kantine, machten wir uns auf den Weg nach Beauvais, einer kleinen Stadt. Dort besichtigten wir die Kathedrale Saint-Pierre und schöne alte Fachwerkhäuser.
Freitag,24.03.: Endlich war es soweit! Um 8:0 Uhr trafen wir uns im Collège, um von dort mit dem Bus nach Paris zu fahren. Unser Rundgang begann am Arc de Triomphe, führte über die Champs-Elysée, den Place de la Concorde bis zum Höhepunkt: La tour Eiffel. Nach einem kurzen Regenschauer machten wir eine Bootsfahrt auf der Seine. Wir konnten Notre-Dame und auch den Louvre sehen. Danach durften wir noch unter den Eiffelturm. Das war sehr cool! Nach vielen, vielen Fotos fuhren wir wieder zurück nach Saint Just-en-Chaussée.
Samstag, 25.03.: Am Wochenende sind wir eher spät aufgestanden. In der Woche ca. 6:15 Uhr, am Samstag erst gegen 9. Zum Frühstück gab es französische Spezialitäten wie croissants oder pains au chocolat. Viele Familien haben die Gegend erkundet und Ausflüge gemacht. Zum Beispiel zum berühmten Château de Chantilly oder an die Baie de la Somme. Französische Feiern durften natürlich nicht fehlen. Deshalb sind wir alle erst spät ins Bett gegangen.
Sonntag, 26.03.: Da an diesem Wochenende auch die Zeitumstellung war, sind wir erst gegen 10 oder 11 Uhr aufgestanden. Es war Entspannung angesagt. Einige von uns hatten die Möglichkeit, an den Hobbys und Aktivitäten der Austauschpartner teilzunehmen. Oder die Cité souterraine de Naours zu besuchen.
Montag, 27.03.: Nachdem wir zunächst wieder an französischen Unterrichtsstunden teilnehmen durften, fuhren wir um 10:00 Uhr mit dem Bus nach Compiègne, eine schöne kleine Stadt in der Nähe. Im Château de Compiègne, wo auch schon Napoléon wohnte, nahmen wir an einer Führung teil. Danach erkundeten wir das Zentrum und erfuhren einiges über Jeanne d’Arc und die Picantins am Rathaus. Nachdem wir wieder bei unseren Gastfamilien waren, verbrachten wir den Abend mit Konversation und hatten Spaß mit unseren französischen Freunden.
Dienstag, 28.03.: Im Collège hatten wir noch eine Unterrichtsstunde, bevor wir unser letztes Ziel ansteuerten, Amiens. Zuerst sahen wir den Cirque Jules Verne, in dem man viele verschiedene Veranstaltungen besuchen kann. Es ist ein festes Gebäude, das nach dem Autor benannt wurde, da dieser beim Projekt des Zirkusbaus mithalf. Danach sahen wir das Haus, in dem Jules Verne lebte und viele bekannte Bücher schrieb, wie z. B. “In 80 Tagen um die Welt”. Anschließend liefen wir am Tour Perret vorbei in die Innenstadt. Dort besichtigten wir die größte gotische Kirche der Welt, die Kathedrale Notre-Dame und suchten den weinenden Engel. Nach der Mittagspause durften wir noch Souvenirs kaufen. Als Abschied von Frankreich verbrachten wir noch ein paar schöne Stunden mit den Gasteltern und unseren Austauschpartnern in der Schulcafeteria, bevor wir unsere Koffer packten.
Mittwoch, 29.03.: “A bientôt!” Das wurde uns von unseren französischen Freunden zugerufen. Der Abschied fiel schwer, aber der Bus machte sich gegen 8:00 Uhr auf den Heimweg. Die Fahrt verging schnell. Wir zeigten uns Fotos von der schönen Zeit und redeten über unsere Erlebnisse. Und um 18:15 Uhr in Gotha wurden wir herzlich mit “Willkommen in Deutschland!” von unseren Eltern begrüßt.
Clara Möller (Klasse 7/2)
2.
Jeder kennt diese Klischees über die verschiedenen Länder. Doch ob diese auch für Frankreich zutreffen, konnten wir im französischen Alltag beim Frankreichaustausch überprüfen. Bei diesem Schüleraustausch haben sich manche bestätigt, andere aber auch nicht.
Das wohl bekannteste Klischee, Franzosen würden viel Baguette essen, stimmt in den meisten Fällen wirklich. In vielen Gastfamilien stand zu jeder Mahlzeit Baguette auf dem Tisch. Croissants und Crêpes wurden dafür kaum gegessen. Den Franzosen wird auch häufig nachgesagt, sie würden im Durchschnitt wenig essen, doch hier wurde uns das Gegenteil gezeigt. Die Kommunikation war nicht immer ganz einfach. Aber wir haben unsere Französischkenntnisse auf jeden Fall verbessert. Auch am Schulalltag von französischen Jugendlichen durften wir teilhaben. Uns fiel dabei auf, dass die Schüler viel strengere Regeln befolgen müssen. Es gilt beispielsweise ein Handyverbot, welches für den gesamten Aufenthalt in der Schule gilt. Es gibt Kontrollpersonen (surveillants) für den Pausenhof, und das Schultor. Außerdem gibt es, wie bei uns in Corona-Zeiten, sogenannte “A‑und B‑Wochen”. Doch dafür sind die Schultage der Franzosen deutlich länger als bei uns in Deutschland. Bis 16:30 Uhr müssen französische Schulkinder in der Schule bleiben. Das liegt sowohl an den Unterrichtsstunden, die 55 Minuten dauern, als auch an der 90minütigen Mittagspause. Während dieser langen Pause hatten wir Zeit, uns mit den Schülern unserer Partnerschule ” Collège Louise Michel” zu unterhalten. Dabei ist uns aufgefallen, dass Franzosen sehr aufgeschlossen und offen sind.
Aber wir waren nicht nur nach Frankreich, um die Menschen kennenzulernen, sondern auch zur Besichtigung der Städte Paris und Amiens. Fast täglich besuchten wir daher Städte mit unseren Austauschpartnern. Die Sehenswürdigkeiten fanden wir sehr schön und wir konnten auch konnten auch viele interessante Fakten über sie lernen.
Wir haben viel während des ersten Teils dieses Schüleraustausches erlebt und fanden es toll, dass wir den Alltag unserer Austauschschüler miterleben durften. Wir haben uns in den Gastfamilien sehr wohl gefühlt und freuen uns, wenn unsere Austauschpartner im Mai zu uns nach Gotha kommen.
Charlotte Straßburger, Henriette Gühmann, Lisea Hoppe, Maja Weiße (Klasse 8/3)
3.
Beginnen wir mal auf die französische Art: BONJOUR!
Einige Schülerinnen der Klassenstufe 9 nehmen nach drei Jahren Coronapause dieses Jahr am Schüleraustausch mit dem französischen Collège “Louise Michel” teil. Doch wie sieht es denn wirklich in einer französischen Schule aus, wie ist der Alltag eines französischen Schülers und stimmen die vielen Klischees denn überhaupt?
Viele Deutsche denken, dass die Schulen in Frankreich sehr viel strenger und disziplinierter sind. Das hat sich nur teilweise bestätigt. Aber soviel ist zu sagen: Die französischen Schulen legen sehr viel mehr Wert auf Sicherheit!. Die Schule wird tatsächlich während des Unterrichts von “Aufsehern” (Surveillants) abgeschlossen. Wenn die Schüler keinen Unterricht haben, gehen sie entweder in die Bibliothek, in der nicht gesprochen wird, oder in den CDI Raum, in dem immer jemand Aufsicht hat. Dort werden auch die “Carnets de correspondance” kontrolliert und somit die Anwesenheit gecheckt. Zudem gilt in der gesamten Schule, auch auf dem Schulhof, Handyverbot. Auf dem Schulhof “unserer” Schule befand sich ein Fußballplatz, auf dem sich die Kinder in den Pausen austoben konnten. Die Schülerinnen und Schüler kommen jeden Morgen mit extra Schulbussen von den umliegenden Dörfern nach Saint Just-en-Chaussée. Dabei tragen sie nur kleine Rucksäcke, da sich die Bücher in der Schule befinden. Sie haben lediglich ihre Hefte für die Unterrichtsstunden dabei. Daher sind Spinde auch nicht nötig. Es gibt eine riesige Cafeteria, da fast alle Kinder in der Schule Mittag essen. Man kann sich soviel Essen nachholen, wie man möchte. Damit es alle Schülerinnen und Schüler wieder pünktlich zum Unterricht schaffen, ist die Mittagspause länger.
Unsere deutschen Schüler haben auch einige Unterrichtsstunden besucht und den Unterricht verfolgt. Hier konnte man auch ein paar Unterschiede feststellen. Zum Beispiel wurden im Englischunterricht einige Wörter anders ausgesprochen als bei uns. Es heißt oft, dass Franzosen die englische Sprache ablehnen und nicht erfreut sind, wenn man mit ihnen auf englisch kommuniziert. Doch dies hat sich für uns nicht bestätigt. In manchen Momenten, in denen wir Probleme mit der französischen Sprache hatten, konnte man sich mit Englisch weiterhelfen. Zur Not halfen auch Geräusche, Mimik und Gestik.
Franzosen sind bekannt dafür, dass sie Baguette, Croissants und Crêpes essen. Stimmt das? Teilweise schon. Es hängt von den persönlichen Vorlieben sowie vielleicht vom Einkommen ab. Doch in Restaurants und Bäckereien stößt man unweigerlich auf diese französischen Spezialitäten. In Paris gab es zum Beispiel richtige Crêpes-Stände.
Außer Paris haben wir auch noch Compiègne, Amiens und Beauvais besichtigt. Wir haben viele interessante Fakten über die Sehenswürdigkeiten der verschiedenen Städte erfahren und dabei ist auch das ein oder andere Foto entstanden. Vor allem sind uns die vielen, mit Kreuz gekennzeichneten, Apotheken aufgefallen. Zum Glück ist unsere einwöchige Reise ohne Verletzungen oder Notsituationen verlaufen, sodass wir die Apotheken lediglich von außen begutachtet haben.
Wir haben viele neue Erfahrungen und Erinnerungen in Frankreich gesammelt und können diesen Austausch nur weiter empfehlen!
AU REVOIR!
Paula Meier (Klasse 9/2)
Sicher gäbe es noch mehr zu berichten, denn jeder der 21 Teilnehmer hat seine ganz eigenen Erfahrungen gemacht.
Wir freuen uns schon auf den Gegenbesuch unserer französischen Gäste vom 10.–17.05.2023 und hoffen natürlich, dass auch sie viel Neues und Interessantes bei uns entdecken werden.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei unserer französischen Partnerschule, dem Collège “Louise Michel” für die Gestaltung unseres Aufenthaltes und bei den Gastfamilien für die herzliche Aufnahme.
Ein besonderer Dank gilt dem Deutsch-Französischen Jugendwerk für die finanzielle Unterstützung.